Test-Tour: Lexus CT 200h

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Fragt man nach dem Technologie-Träger in Sachen Hybrid-Technik schlechthin, so kommt man an Lexus nicht vorbei. Die japanische Edel-Marke, auch Luxus-Ableger von Toyota, fällt hierzulande nicht gerade durch übermäßige Präsenz im Straßenverkehr auf. Wer sich nicht en detail mit der Angebotspalette der Asiaten beschäftigt, dem wird es schwer fallen, ad hoc ein Fahrzeug aus der aktuellen Produktlinie des Hauses namentlich zu benennen. Doch wer etwas kenntnisreicher in die Tiefen der Antriebstechnik und der Nutzung regenerativer Energien vordringt, der wird (und will) an Lexus nicht vorbei kommen. Denn die Japaner haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Antriebstechnik mit der Kombination aus Verbrennungsmotor (in diesem Falle ein Benziner) und Elektromotor zu intensivieren.

Lexus nutzt beim CT 200h die Synergien des Mutterkonzerns und baut auf der Antriebsplattform des Toyota Prius auf. Die Technik stammt zum großen Teil vom Toyota Auris Hybrid. Doch wer sich für den kompakten CT 200h entscheidet, der tut das in den wenigsten Gründen, weil er einen edlen Japaner bevorzugt und der deutschen Konkurrenz wie BMW und Co. eine Nase drehen will. Derlei Kunden präferieren in erster Linie einen Hybriden und dann erst einen Lexus. Weil aber das Angebot an Fahrzeugen, die anspruchsvoll geschnitten, komfortabel und sicher sind, ausgesprochen überschaubar ist, führt der Weg zum Hybriden in der Regel auch schnell zum Technologieträger Nr. 1.

Die Produktpalette der Tochter unterscheidet sich von der großen Mutter in Aussehen, Leistung und Fahrkomfort erheblich. So bedient sich der CT 200h zwar der Hybridtechnik des Toyota Prius, soll aber eine andere Klientel ansprechen. Kunden, die sich vielleicht ein klein wenig mehr Gedanken übers Auto fahren im Allgemeinen und über das Thema Mobilität und Nachhaltigkeit im Besonderen machen. Der Hersteller selbst sagt über sich, er verfüge über „die umfangreichste Modellpalette an Vollhybrid-Fahrzeugen.“ Das Öko-Label für das „grüne Gewissen“ wird also quasi mit ausgeliefert.

Die Kombination aus dem 60 kw starken Elektromotor und dem 99 PS leistenden Vierzylinder-Benziner hat den Beweis ihrer Alltagstauglichkeit bereits im Prius und im Auris erbracht. Insgesamt ergibt sich eine Systemleistung von 136 PS. Den CT 200h, den Lexus gerne als „den ersten Voll-Hybrid bei den kompakten Premium-Modellen“ anpreist, hält ausschließlich ein Hybrid-Antrieb in Schwung. Nach dem Betätigen des Starterknopfes heißt es zunächst einmal: „Wie Sie hören, hören Sie nichts.“ Das völlig lautlose elektrische vorwärts gleiten oder das sogenannte „segeln“ bis zu einem Wert von ca. 45 km/h ist ein Genuss: Ein Umstand, der aber auch für Fußgänger, etwa bei einem Überweg, zumindest etwas gewöhnungsbedürftig, wenn nicht sogar mit Risiken verbunden ist. Will heißen: Der Fahrer sollte tunlichst auf das Fußgänger-Verhalten achten.

Wer möglichst sparsam mit den Werten des Verbrenners umgehen möchte, der sollte sich beim Umgang mit dem eigenen „Gasfuß“ bei der Ehre gepackt fühlen. Je sanfter und feinfühliger dieser ist, umso mehr kann der Fahrer sich im urbanen Verkehr der über der Hinterachse untergebrachten Batterie als Energiequelle bedienen. Eine Betriebsspannung von 202 Volt sorgt dergestalt für den Vortrieb. Der Hersteller gibt die CO2-Emissionen mit 94 g/km und den durchschnittlichen Verbrauch mit 4,1 Liter auf 100 Kilometer an. Wir lagen zwar bei selbst ermittelten 5,4 Liter, doch selbst damit gehört der Lexus CT 200h zu den absoluten Sparmeistern in der Kompaktklasse.

Hat man den urbanen Dschungel verlassen, macht der CT 200h im „rollenden Verkehr“ einen guten Eindruck. Die sehr straffe Federung ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, passt aber auch zum optischen Outfit des Fahrzeugs. Was dem stufenlosen Automatikgetriebe gut stünde, wären ein paar Schaltpaddel am Lenkrad. Wird der Vortrieb ausschließlich dem Verbrenner überlassen, wird die vorherige „Revolution der Stille“ (Lexus-Werbung) allerdings durch ein eigenartiges, hohes Frequenz-Geräusch, abgelöst. Aber Diesel- und Ottomotoren haben nun mal auch ihren charakteristischen Sound. Um die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h zu erreichen, braucht es von Seiten des Fahrers Geduld. Dennoch: Wer sich gerne mit technischen Innovationen beschäftigt und nicht bei jeder Neuerung ein nervendes „Das-hört-sich-aber-komisch-an“-Gehabe aufsetzt, wird sich mit diesem Fahrzeug und dessen Arbeitsweise rasch anfreunden.

Im Interieur ist der Lexus CT 200h vom Feinsten, hebt er sich deutlich von den Konzern-Angeboten mit Namen Toyota ab. Dazu gehören im Falle unseres Testwagens cremefarbenes Ledergestühl (in einem schwarzen Auto Geschmackssache) und ein mit perforiertem Leder bezogenes Sport-Lenkrad. Zwei dezent angebrachte „Hybrid“-Schriftzüge an der unteren Karosserie weisen auf die Antriebstechnik hin. Die Hybridanzeige im linken Display-Bereich wird übrigens zum Drehzahlmesser, sobald man mittels eines Drehknopfes in der Mittelkonsole den Sportmodus aktiviert hat. Just darunter befindet sich ein Touch-Element, vergleichbar mit einer PC-Maus. Darüber können unter anderem das Navi und das Audi-System bedient werden.

Der Lexus CT 200h kostet ab 29.400 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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