Leser fragen – Experten antworten: Gebrauchtreifen

Die Reifen an meinem alten Auto sind abgefahren. Da ich mir nicht sicher bin, ob der Wagen überhaupt über die nächste HU kommt, möchte ich nicht in einen neuen Satz investieren. Kann ich ohne Bedenken gebrauchte Reifen kaufen?

Antwort von Hans-Georg Marmit, KÜS: Ganz grundsätzlich spricht nichts gegen den Kauf von Gebrauchtreifen für eine Saison. Allerdings sollte man einige wichtige Regeln beachten, schließlich sind Reifen die einzige Verbindung des Autos zur Straße, und ihr guter Zustand ist dementsprechend unerlässlich für Fahrstabilität und Sicherheit.

Idealerweise kaufen Sie keine Reifen, die älter als sechs Jahre sind, keinesfalls sollten sie älter als acht Jahre sein, denn mit der Zeit wird das Gummi zunehmend spröde, was sich auf Leistungsfähigkeit und Haltbarkeit negativ auswirkt. Das Alter der Reifen kennzeichnet eine vierstellige, meist oval gerahmte Zahlenkombination In der Nähe der DOT-Nummer. Die ersten beiden Ziffern definieren die Produktionswoche, die letzten beiden das Jahr.

Kontrollieren Sie das Gummi auf Risse oder Schnitte. Beschädigungen an der Felge können Hinweise auf Schäden im Innenleben des Reifens geben. Bei der Mindestprofiltiefe gibt der Gesetzgeber zwar 1,6 Millimeter vor, empfehlenswert sind aber mindestens 2,0 Millimeter bei Sommerreifen und 4,0 Millimeter bei Winterreifen.

Von einem Gebrauchtreifenkauf im Internet rate ich ab, da eine vorherige Kontrolle des Zustandes dann meist nicht möglich ist. Auch vermeintliche „Schnäppchen“ bergen hohes Risikopotenzial. Als preiswertere Alternative zum Reifen-Neukauf kämen ansonsten runderneuerte Reifen in Frage, deren Fertigung in Deutschland strengen Qualitätsstandards unterliegt.

Text: Hanne Schweitzer/SP-X

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