Brennstoffzellen-Lkw: Das „Beta-Konzept“ von Toyota.

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Toyota hat nicht nur den ersten Brennstoffzellen-Serien-Pkw Mirai vor inzwischen drei Jahren auf den Markt gebracht, sondern sich darüber hinaus auch mit dem identischen Antriebskonzept für den Nutzfahrzeugsektor befasst. So wurde schon im April 2017 (kues.de berichtete) der schadstofffreie Lkw (Sattelauflieger) mit dem Arbeitstitel Alpha Truck in den USA über gut 16.000 Kilometer getestet. Die Erkenntnisse und Ergebnisse flossen dann in das Nachfolgekonzept Beta Truck ein, das nun vorgestellt wurde.

Die Leistungen des Alpha-Truck (gute 670 PS und fast 1.800 Newtonmeter Drehmoment) wurden ins Folgefahrzeug übernommen – die Beta-Version bleibt den Leistungsdaten treu. Bei der Weiterentwicklung wurde speziell anderen Parametern der Vorrang gegeben: der verbesserten Reichweite und der Kommerzialität.

Zwischen den Hafenstädten Los Angeles und Long Beach wurde die neue Version eingesetzt, um den Nachweis zu erbringen, dass außer Wasser keinerlei Emissionen anfallen und der Truck kaum Geräusche generiert. Das ist für den Nah- und Mittelstreckenverkehr in und zwischen Städten von besonderer Wichtigkeit. Die Energie der zwei Brennstoffzellen-Stacks (ähnlich wie im Mirai) nebst einer 12 kWh starken Batterie weist eine Laufleistung bis 300 Meilen (482 Kilometer) auf. In den beiden genannten Hafenstädten sind derzeit etwa 16.000 Lkw mit normalen Verbrennungsmotoren im Jahr unterwegs, mit entsprechendem Schadstoffausstoß und hoher Lärmbelästigung. Das alles würde im Falle, dass der Brennstoffzellen-Truck nach seiner ausgiebigen Testzeit in Serie geht, zum Vorteil für Menschen und Natur entfallen. Andrew Lund, Chefingenieur des Projekts, dazu: Nachdem der erste Lkw die grundsätzliche Machbarkeit bewiesen hatte, brauchten wir etwas, das nicht nur besser als das erste Modell ist, sondern auch wirklich kommerziell nutz- und einsetzbar. Dieser Schritt scheint gelungen.

Hersteller Toyota hatte unlängst den Bau des weltweit ersten Brennstoffzellen-Kraftwerks zur Stromerzeugung im Megawatt-Bereich avisiert. Diese Tri-Gen genannte Anlage im Hafenbereich von Long Beach soll nicht nur Elektrizität produzieren, sondern auch Wasser und Wasserstoff aus Bio- Abfällen. Dazu soll eine der größten Wasserstoff-Tankstellen in das Bauprojekt integriert werden. Gute Aussichten für die Zukunft Und die Frage, warum die weltweit begehrten europäischen Truck-Hersteller den Handschuh noch nicht aufgenommen haben, hat durchaus ihre Berechtigung.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Toyota

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