Buchtipp – Lewis: Das ist bei uns nicht möglich

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Er konnte in kurzen, vermeintlich harmlosen Sätzen eine beträchtliche Menge Spott unterbringen. In Elmer Gantry ließ er seinen Titelhelden, einen Emporkömmling par excellence, schon im ersten Satz einfach nur als volltrunken erscheinen. Heute ist Sinclair Lewis (1885-1951) längst nicht mehr so bekannt wie zu Lebzeiten. Der Aufbau Verlag erinnert mit der Neuausgabe eines seiner bekanntesten Werke an den exzellenten Beobachter seiner Zeit.

Das ist bei uns nicht möglich ist gleichsam das Credo von Menschen, die ein hohes Maß an Freiheit für sich selbst von dem Staat beanspruchen, in dem sie leben. Was nichts mit Anarchie zu tun hat. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschartskrise von 1929 zeigt Sinclair Lewis an einem realen Vorbild, dem Politiker Huey Long, wie schnell diese Überzeugung an der Wirklichkeit ins Gegenteil verkehrt werden kann. Das ist bei uns nicht möglich – also die Umkehrung ins Totalitäre? Oh doch, es ist möglich.

Sinclair Lewis' Roman ist fiktional, natürlich. Parallelen zur Wirklichkeit zu finden, ist beim Lesen wahrhaftig nicht schwer. 1930 ist der Autor als erster Amerikaner mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden. Fast 90 Jahre später ist dieses Buch immer noch beklemmend aktuell. Und klarsichtig.

Sinclair Lewis: Das ist bei uns nicht möglich. Aufbau Verlag; 21 Euro.

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