Jaguar D-Type: Renn-Legende – neu aufgelegt

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Jaguar hatte einen seiner erfolgreichsten Rennsportwagen D-Type genannt. Die Modellbezeichnung nach Buchstaben hat bei den Briten Tradition (E-Type, C-Type etc.). Vor nunmehr über 60 Jahren war das und nun werden in den heiligen Hallen von Jaguar Land Rover Classic Works in Warwickshire (Coventry) gleich 25 neue Exemplare in edler Handarbeit gebaut. Die ehemalige Rennikone D-Type entstand also in einer noblen Manufaktur als Nr. 1 der Neuzeit und wurde soeben auf dem Salon Retromobile in Paris dem faszinierten Publikum präsentiert.

Wie kam es dazu? Schon 1956 war das letzte von 75 Exemplaren in British Racing Green aus den Hallen gerollt, genau so viele, wie zur Typen-Homologation benötigt wurden. Geplant waren 1955 allerdings deren glatte 100. Die noch offenen 25 werden also quasi Stück für Stück nachgeliefert. Auf den Rennstrecken der Welt war der D-Type in diesen Jahren zum Schrecken der etablierten italienschen und französischen Werks-Rennställe geworden. Neben der Grünen Hölle am Nürburgring, Silverstone in England, Monza in Italien war vor allem Le Mans in Mittelfrankreich zum Eldorado der 1.000 KM oder 24-Stunden-Rennen geworden. Wer in Le Mans siegte, konnte diesen Erfolg ein ganzes Jahr für Werbung und Marketing ausschlachten.

Am Nürburgring mit seinen über 170 Links- und Rechtskurven pro Runde und dem steten Bergauf und Bergab tauchten die D-Typen 1956 auch auf, mischten ganz vorne mit (Mike Hawthorn/Titterington) und fielen zwei Runden vor Schluss, in Führung liegend, letztendlich aus. Legendär waren aber die 3 Siege in Folge in Le Mans, wo die Jaguars mit der berühmten Finne hinter dem (Rechtslenker!) Fahrer für Längsstabilität bei hohen Geschwindigkeiten sorgte. Vom Design her eine einmalige Lösung zu dieser Zeit. Drei Mal siegten hier die britischen Renner: 1955, 1956 und 1957. Motorisiert waren sie auf der Basis eines 6-Zylinder-Triebwerks mit 3 Litern Hubraum aus der XK-Familie. Die Höchstgeschwindigkeit, die in Le Mans auf der berüchtigten Hunaudiére-Geraden erzielt wurde, lag bei gut 280 km/h. Tim Hannig, seines Zeichen Direktor von Jaguar Land Rover Classics: Der D-Type ist eines der bewundernswertesten Autos unter den klassischen Rennwagen: individuell in Design und Setup. Wir sind froh, die letzten 25 Exemplare für die Historie bauen zu dürfen und zwar im klassischen British Racing Green. Damit reiht sich der D-Type in die Galerie der nachgebauten Klassiker bei Jaguar ein.

Sechs Lightweight (Leichtgewicht) des E-Type wurden 2014/2015 und neun Stück des XKSS wurden 2017/2018 gebaut. Es gab beim Renn-D-Type zwei Versionen: die Longnose (Langhaube) und die Shortnose (Kurzhaube). Die Kunden für die allerletzten 25 Exemplare können da noch wählen, wenn sie ordern wollen, was unter info@classic.jaguar.co.uk möglich ist. Im Übrigen tauchte der D-Type mit dem 3,5- Liter Motor 1955 beim deutschen Importeur auf für schlappe 36.500 DM. Damals war das der zehnfache Preis eines VW-Käfers. Selbst der exklusive XK 140 Roadster kostete damals nur die Hälfte.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: MotorPress, ZA, Jaguar

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