Subaru: Unterwegs mit dem Levorg 1,6 GT Sport

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Wenn Ferrari Kombis bauen würde, sähen die etwa so ähnlich aus. So ein autobegeisterter Nachbar, als er unseren Testwagen vor der Tür sah. So ganz Unrecht mag er damit nicht haben, denn das leuchtende Ferrari-Rot, das die sportlich gezeichnete 4-türige Kombilimousine einkleidet, hat schon was. Lang gestreckt und in der Dimension flach wirkend, verspricht der Levorg GT Sport Lineartronic zügiges Vorankommen, was sich dann im Testbetrieb über eine Woche auch bewahrheitete. Der mit Permanent-Allradantrieb ausgestattete Proband wird von einem 1,6-Liter Turbo-Benziner angetrieben, der 170 PS zur Verfügung stellt. Das CVT-Getriebe arbeitet inzwischen so seidenweich und angenehm, stellt die jeweiligen Vorstufen von früher weit in den Schatten.

Allerdings animiert es nicht gerade zu pfeffrigem Fahrstil, was auch dem Turbo in enger Zusammenarbeit mit dem CVT-Automatiksystem zuzuordnen ist, die die Mehrleistung eher sanft zur Geltung bringen. Natürlich ist es die Pflicht der Ingenieure, auch an den spezifischen Verbrauch zu denken, der für die Bewertung für das EURO-Zertifikat mitverantwortlich zeichnet. Dieser Motor hat selbstverständlich die Euro 6! Wer es etwas beherzter angehen lassen will, nimmt den gut liegenden Wählhebel zur Hand, rückt ihn nach links in den Handschaltmodus und kann dann je nach Gusto alle 6 Einzelgänge nach Herzenslust ausdrehen. Das aber geht in den Verbrauch. Wir haben es phasenweise ausprobiert. Dann macht der Levorg GT Sport seinem Namen alle Ehre, schluckt aber spürbar mehr, als wir bis dato im Schnitt haben durch die Einspritzdüsen laufen lassen, was unter dem Strich einen Mittelwert (bezogen auf 100 km Fahrstrecke) von 8,79 Litern Super ergab. Ergo ca. 1,6 Liter über dem Laborwert.

Also: Tür auf, schwingt weit ins Freie, animiert zum Eintritt. Da geht es erstmal tief hinab im ledernen Gestühl. Schalenförmige Sitze umschließen den Körper sanft und doch fest. Wir sitzen etwa 13 Zentimeter über dem Asphalt. Ein prächtiges, leicht asymmetrisches Lederlenkrad animiert zum festen Griff. Die Start/Stopp-Taste erweckt das vom Hubraum her gesehene eher klein geratene (downgesizte) Kraftwerk mit 16 Ventilen zum Leben. Vor uns eine Vielzahl von Anzeigen, die dem Chauffeur beständig mitteilen, was Sache ist. Es sind viele, sehr viele Anzeigen unterschiedlicher Größe, die selbst nach einwöchiger Gewöhnung noch immer für etwas Verwirrung sorgen. Dazu kommt das wunderschöne Lenkrad, das für 13(!) Funktionen zum Multifunktionsgerät entwürdigt wurde. Im Prinzip ist der Fahrer ständig damit beschäftigt, irgendwelche Anzeigen zu suchen, von denen glauben gemacht wird, er müsse sie dauernd ablesen. Der Chronist hat sich dann angewöhnt, sich überwiegend auf die Geschwindigkeitsanzeige zu konzentrieren. Datum, Uhrzeit, Momentanverbrauch, hochgerechneter Durchschnittsverbrauch, Außentemperatur, Tageskilometer, Gesamtkilometerstand und vieles mehr wird dauerhaft zur Kenntnis gebracht.

Wir haben das Fahrwerk in enger Verbindung zur Motorleistung, den Getriebeabstufungen und dem Gewicht untersucht. Es ist aufwändig, mit Dreipunkt-Querlenkern und MacPherson Federbeinen vorne. Der Hinterlauf wird durch eine Doppelquerlenkerachse in Spur und Haltung gesichert. Die Fahrwerksabstimmung: straff und dennoch mit gutem Komfort für die Langstrecke. Federn und Dämpfer harmonieren ganz einfach: kein Nicken, kein signifikantes Eintauchen bei starker Bremsung, auf welliger Fahrbahn und flottem Tempo: kein Bouncing. Die elektrisch unterstützte Lenkung macht einen guten, soliden Job, es fehlt ihr aber ein wenig der direkte Fahrbahnkontakt, stets ist sie bemüht, leicht ausgleichende Korrekturen ohne Fahrereinfluss vorzunehmen, wirkt dadurch etwas indirekt. Das Geräuschniveau im Inneren ist angenehm, da wurden gute Dämmungen vorgenommen.

So erwies sich der Levorg 1,6 GT Sport über die gesamte Testzeit als sehr angenehmer Begleiter: etwas Kurvenhatz im Vogelsberg, etwas City-Quälerei in der nahen Großstadt und auf den Land- und Bundesstraßen macht er ebenfalls viel Spaß. Drei Ausstattungsvarianten des Levorg bietet Subaru an: 1,6 Trend Lineartronic, 1,6 Comfort Lineartronic und die leicht geschärfte Version 1,6 Sport Lineartronic, die wir zur Verfügung hatten. Der japanische Importeur ruft dafür Preise zwischen 29.990 und 37.200 Euro auf. Für einen Sports Tourer, der nahezu alles an Sicherheits- und Komfort-Goodies offeriert, was heute möglich ist, wahrlich eine appetitliche Offerte.

Text und Bilder: Frank Nüssel/CineMot

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