Liebe Leserin!

Lieber Leser!

Oft hört man von Verbrauchern, von Leuten, die auf Dienste jedweder Art angewiesen sind, unser Land sei eine „Service-Wüste.“ Egal, ob es darum geht, dass, wie etwa in den USA, am Ende eines Supermarkt-Fließbands eine hilfreiche Hand wartet, um die frisch erworbenen Waren einzutüten, während der Kunde noch an der Kasse beschäftigt. Oder darum, dass man darauf angewiesen ist, im Dickicht unserer Städte, Industrie-Ansiedlungen und mittlerweile auch auf dem platten Land vorwärts zu kommen. „Mobilitäts-Service“ nennt sich das inzwischen im Sprachgebrauch der Verkehrs-Schickeria.

Eigentum ist – vor allen bei jüngeren Leuten – offenbar nicht mehr so gefragt, wie das mal vor Jahren und Jahrzehnten der Fall war. Wer von Punkt A nach Punkt B kommen will, der „googelt“ sich heutzutage seine mobilen Dienstleister und weiß alsbald (hoffentlich), wann er wo ein Auto oder auch Rad findet, um ans Ziel seiner kurzfristige Wünsche zu gelangen. Viele Autohersteller sind längst auf diesen Zug mit aufgesprungen, haben das Modell zum Geschäftszweig und damit auch zum Erfolgsmodell gemacht.

Den meisten Kunden, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, ist es gleich, mit welchem Fahrzeug sie dabei unterwegs sind. Es geht nicht um das Fahrerlebnis, sondern um die lokale Veränderung. Schnell, sicher, unkompliziert und möglichst preiswert möchte man individuell weiterkommen. Wem es dann aber doch nicht so ganz egal ist, mit welchem Automobil er in dieser meist kurzen Zeit unterwegs ist, der kann demnächst auf ganz exklusive und exquisite Beförderungsmöglichkeiten zurückgreifen.

Die (einstige?) US-Kultmarke Cadillac möchte nämlich jetzt auch in den Bereich der Mobilitäts-Dienstleistung einsteigen. Das zumindest tickerte zu Beginn dieser Woche über die diversen Nachrichtenkanäle. Cadillac startet nämlich im kommenden Jahr in München eine dreimonatige, aktuell noch kostenfreie Testphase seines neuen Mobilitätservices „Book by Cadillac“.
Das soll dann folgendermaßen vor sich gehen: Zur Markteinführung im kommenden Jahr werden dann Abonnenten für eine Monatspauschale Zugang zu neun verschiedenen Modellen aus der Cadillac-Palette sowie den Sportwagen Chevrolet Camaro und Corvette bekommen. Das gewählte Fahrzeug kann jederzeit gewechselt und in einem vom Abonnenten selbst bestimmten Zeitraum genutzt werden.

Wenn sie also, liebe Leserin, lieber Leser, mal das Vergnügen genießen möchten, sich im Großstadt-Dschungel in einem echten Big-Block-Camaro oder einem fetten „Chevy“ durch den Stau zu wühlen: Bitte sehr, alles kein Problem. Der Spaß dürfte sich aber in diesem Fall in Grenzen halten. Die Passage vom Sendlinger Tor zum Marienplatz eignet sich nach meinem Kenntnisstand nicht unbedingt dazu, um auf diesem Parcours den Rausch der Geschwindigkeit auskosten zu dürfen.

Aber, wie man in der bayerischen Landeshauptstadt zu sagen pflegt: „Wem's taugt!“

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

IhrJürgen C. Braun

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