Buchtipp – Gabriel: Wer einmal tief im Keller saß

Beitragsbild
Foto 1

Kennengelernt haben sie sich 1996. Oliver Flesch war damals wohl noch recht neu im journalistischen Geschäft, Gunter Gabriel 54 und seit fast 30 Jahren Profimusiker. Aus dem damaligen Interview ergab sich die Idee einer Gabriel-Biographie, die die beiden dann 2012 veröffentlicht haben.

Die Chemie zwischen beiden hat gestimmt, das merkt man dem Ergebnis an. Gunter Gabriel plaudert aus einem Leben voller Höhen und Tiefen, ohne den Dampfplauderer zu geben. Vor allem als echter Stehauf-Mann beeindruckt er. Millionen verloren? Dumm gelaufen, aber kein Grund, ihnen hinterherzuweinen. Live-Auftritte? Manchmal schien er selbst überrascht, dass ihm Fans die Treue hielten, selbst wenn grad noch nicht mal ein Plattenvertrag in Sicht war. Gabriel, der Typ mit Hang zur Handgreiflichkeit? Er redet sich nicht raus, wehrt sich aber überzeugend gegen falsche Darstellungen in der Presse.

Gunter Gabriel, der am 22. Juni 2017 75-jährig starb, hat ein Leben in Extremen gehabt. Das muss nicht jedem so ergehen. Gegen manches, was einem widerfährt, ist man aber schlichtweg nicht gefeit. Das lässt sich aus seiner unsentimental geschriebenen Lebens-Story lernen. Und wer den deutschen Johnny Cash eher derb wahrgenommen hat, wird von manchem melancholischem Zwischenton angenehm überrascht sein.

Gunter Gabriel/Oliver Flesch: Wer einmal tief im Keller saß. Erinnerungen eines Rebellen. Edel Verlag; 12,95 Euro.

Scroll to Top