Displays: Auto-Bildschirm wird dreidimensional

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Von 3D zu 2D und zurück: Haben virtuelle Instrumente die Tiefenwahrnehmung zunächst aus dem Pkw-Armaturenbrett vertrieben, kommen sie bald wieder zurück. Aber nicht erneut durch mechanische Instrumente, sondern in Form von dreidimensionalen Bildschirmen. Zumindest, wenn es nach Zulieferer Delphi geht. Der Konzern hat mit dem Multi-Layer-Display (MLD) eine entsprechende Technik entwickelt.

Die Tiefenwirkung erzeugen beim MLD zwei hintereinander liegende Bildschirme. Ein Prozessor berechnet deren Grafik so, dass auch die Luftlücke zwischen Hinter- und Vordergrund gefüllt erscheint. Das erzeugt in der Praxis einen verblüffend plastischen Eindruck, etwa wenn ein klassischer Tubentacho simuliert wird. Weil Lichtverlauf und Schattenwurf ebenfalls nachgebildet werden, wirkt die Darstellung auf den ersten öffentlich gezeigten Prototypen fast fotorealistisch.

Neben ihren deutlichen ästhetischen Vorteilen will die 3D-Darstellung aber auch einen Sicherheitsvorteil gegenüber herkömmlichen 2D-Bildschrimen bieten. Vor allem komplexe Informationen moderner Autos mit ihren zahllosen Assistenz- und Infotainment-Systemen sollen durch intelligente Verteilung im virtuellen Raum besser darstell- und leichter erfassbar sein. Warnmeldungen etwa können laut Delphi schneller wahrgenommen werden, wenn sie aus dem Hintergrund stufenlos nach vorne gleiten.

Irritationen oder Unwohlsein beim Fahrer, wie sie mancher aus dem 3D-Kino oder vom 3D-Fernseher kennt, erwartet Delphi nicht. Denn anders als bei der dort genutzten Stereoskopie sehen beim MLD beide Augen nahezu das gleiche Bild, die Dreidimensionalität muss nicht erst vom Gehirn erzeugt werden. Auch Brillenträger sollen daher keine Probleme beim Autofahren mit 3D-Instrumenten haben.

Weil für die beiden Bildschirm-Schichten konventionelle Displays zum Einsatz kommen, halten sich die Kosten für die Technik im Vergleich zu 2D-Displays in Grenzen. Auch der benötigte Bauraum wächst kaum. Aktuell ist Delphi in Verhandlungen mit Interessenten unter den Fahrzeugherstellern. In einem Serienmodell auf den Markt kommen könnte das MLD in drei bis vier Jahren, zunächst wahrscheinlich in der Oberklasse.

Text: Holger Holzer/SP-X
Fotos: Delphi/SP-X

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