Test-Tour: Nissan X-Trail

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Der Nissan X-Trail galt lange Zeit als kerniger Gelände-Gänger. Doch derlei Spezialisten haben sich – nicht nur unter den Allradlern und allradfähigen Alltagsbegleitern – rar gemacht. Gesucht werden immer mehr Fahrzeuge mit viel Übersicht, hoher Sitzposition, etwas Abenteuer-Look, die aber auch durchaus chic in ihrer Anmutung wirken und vor allem in Sachen Vernetzung und Assistenz-Systeme auf der Höhe sind. Nicht eben wenig, was da von dem Fünfsitzer mit dem 130 PS starken Vierzylinder Dieselmotor verlangt wird.

Die Optik lässt die leichte Kehrtwendung des X-Trail hin zum domestizierten Offroader erkennen. Etwas weichere, fast schon barockere Formen. Das Gesamtbild zwar immer noch wuchtig und imposant, aber nicht mehr so kantig und fast schon schroff, wie das in den beiden vorangegangenen Generationen des X-Trail der Fall war. Dadurch, dass auch der frühere Qashqai +2 eingestellt wurde, wenden sich nun auch mehr Kunden dem X-Trail zu, der dessen Gene zumindest teilweise mit übernommen hat.

Doch auch im Innenraum hat sich der X-Trail vom reinen Abenteurer zum komfortableren, ansprechenden Alltagsfahrzeug geändert. Viel gestaltbarer Raum (die Sitze der mittleren Reihe lassen sich längs verschieben, im Kofferraum lockt ein modulares Verstausystem) und etliche Ablageflächen zeichnen den Nissan X-Trail nach wie vor aus.

Jedoch ist die Zeit des kargen Hartplastiks vorbei, dafür entdecken wir mehr haptisch angenehme Kunststoff-Oberflächen. Ab und an auch etwas Klavierlack. Das zeugt von gestiegener Qualitäts-Anmutung. Aus Mr. Hyde ist deutlich mehr Dr. Jekyll geworden. Ein SUV mit jede Menge Wohlfühl-Ambiente auch für den Fahrer hinter dem übersichtlichen Cockpit, mit den klar aufgeräumten und gut ablesbaren Instrumenten.

Von dort aus findet man sogar zum noch ganz neuen Digitalradio DAB+ und dem Navi mit 360 Grad Rundumsicht. Und die „Generation Downhead“ wird sich besonders über die Google Services sowie die Smartphone-Integration freuen. Von den vielen nützlichen Assistenz-Systemen unseres Testfahrzeugs (autonomer Notbrems-Assistent, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung sowie Einparkhilfe vorne und hinten) empfinden wir in dieser Jahreszeit vor allem die automatische Auf- und Abblendfunktion als sehr angenehm. Wenn frühe Dämmerung, Nebelschwaden, Regengischt oder leichter Schneegriesel ein feindliches Wirrwarr bilden, freut sich der Fahrer ungemein darüber, dass ihm die Technik die Notwendigkeit des ständigen Lichtwechsels unterwegs abnimmt.Mit 130 PS unter der Haube verlangt man eigentlich kein Wunder an Leistungs-Intensität bei einem 1,7 Tonnen schweren Fahrzeug. Doch der Selbstzünder erfreut sich eines ungemein breiten Drehmoment-Bandes mit 320 Newtonmetern. Das macht ihn vor allem auf langen Überlandfahrten zu einem sehr komfortablen und auch sehr sparsamen Reisebegleiter, dem auch in engen, winkligen Mittelgebirgs-Passagen Wankneigungen fremd sind.

Der elektronisch geregelte Allradantrieb All-Mode 4×4 bietet drei verschiedene Modi. Das sorgt für ausreichend Traktion bei jeder Witterung und bietet auch die Voraussetzung, einmal artfremdes Terrain außerhalb asphaltierter Pisten unbeschwert durchqueren zu können. In leichtem Gelände jedenfalls waren wir bei mäßiger Geschwindigkeit mit dem Lock-Modus, bei dem permanent alle vier Räder angetrieben werden, bestens unterwegs gewesen. Ist man dagegen auf trockener Straße unterwegs, lässt sich mit dem optionalen 2X2-Modus noch jede Menge Sprit sparen.

Datenblatt Nissan X-Trail 1.6 dCi

Ausführung: fünfsitziges SUV
Länge / Breite / Höhe: 4,64 / 1,83 / 1,71 Meter
Kofferraumvolumen: 550 – 1982 Liter
Motor: Vierzylinder Diesel
Leistung: 130 PS
Getriebe: manuell, 6-Gang, Start/Stopp
Antrieb: Allradantrieb ALL-Mode 4X4
Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h

Kraftstoffverbrauch (Nissan / eigene Angabe) 5,4 / 5,8 Liter auf 100 km
Fahrzeugpreis ab 32.200 Euro

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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