Wüsten-Rallies: Fahrer-Karussell voll im Gange

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Das langjährig so erfolgreiche Mini-Team aus Trebur leidet zunehmend unter Auszehrung im Bereich des Fahrerpotenzials. Erst verlässt die Nr.1 im Wüstensport, Stéphane Peterhansel, aus atmosphärischen Gründen nach der vorvorletzten Dakar enttäuscht die Mini-Schmiede und wechselte mit wehenden Fahnen zu Peugeot, dann seilt sich der aktuelle Spitzenfahrer, der Qatari Nasser Al Attiyah, vom Team von Sven Quandt mit harscher Kritik an der Motorleistung der bayerischen Diesel-6-Zylinder ab, unterschrieb bei Toyota Gazoo Racing, dann folgte der vielfache Wüstensieger auf fast allen Kontinenten, Nani Roma, und ging heuer zum Team Overdrive(Toyota). Zudem tauchten die langjährigen Mini-Fahrer Erik van Loon (ebenfalls beim Team Overdrive Toyota) und Harry Hunt (beim Team PH-Sport Peugeot 2008 DKR!) anlässlich der OilLibyia Rally Du Maroc bei den stärksten Konkurrenten der Mini auf. Was ist los beim erfolgsverwöhnten Treburer Team? Gut, Vasiliyev ist nach kurzem Gastspiel beim Team Ovedrive (Toyota Hilux) wieder zu Quandt zurückgekehrt und Al Rahji war in Marokko auch noch auf Mini unterwegs, aber so langsam sind die Weltspitzenpiloten in anderen Teams untergekommen. Woran liegt es? Schließlich fehlen auch die absoluten Spitzenergebnisse in 2016, was möglicherweise auch verloren gegangenen Topp-Sponsoren (wie ehedem Monster Energy) zuzuschreiben ist. Da X-raid auch an der Weiterentwicklung des technisch auf Mini-Basis stehenden CBRA (einachsig angetriebener Buggy) arbeitet, um ihn eventuell auf die künftig immer mehr werdenden Buggys mit ihren Sonder-Regelungen fit zu machen, werden Gelder eben dafür benötigt( die der Qatari Abu Issa, ehemaliger erfolgreicher Quad-Pilot, offensichtlich nun mitbringt). Konsequenz: ähnlich wie in der Formel 1 werden immer mehr Bezahl-Fahrer, also Fahrer, die nicht unbedingt etwas in der Spitze zu suchen haben, aber dafür ordentliche Gelder mitbringen, engagiert. Leasing-Fahrer gewissermaßen. Das muss nicht unbedingt gut sein für die Szene, man sieht es im Formelsport. So darf man gespannt sein, mit welchen Fahrern schlussendlich und verbindlich Toyota, Peugeot und Mini sich für die Dakar 2017 einschreiben. Zwar steht noch die Baja Portalegre 500 Ende Oktober als letzter Lauf zum FIA Cross Country Weltcup an, aber auch da ist im Prinzip bereits die Luft raus, da Nasser Al Attiyah diese Serie vorzeitig gewonnen hat…wir bleiben dran.

Text: Frank Nüssel/CineMot
Fotos: Teams

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