Liebe Leserin!
Liebe Leser!

Autos können mitunter teuer sein. Sehr teuer sogar und manchmal für unsereinen auch schier unvorstellbar teuer. Wenn bei irgendwelchen Versteigerungen oder bei Verkäufen auf den großen Oldtimer-Messen die ganz seltenen Schätzchen aufgerufen werden, dann geht das in den Extrem-Fällen schon einmal in die Hunderttausende hinein. Und wenn irgendein Wüstenscheich ein Fahrzeug (oder wäre vielleicht Spielzeug der treffendere Kommentar?) haben möchte, das ihm besonders in der Nase steckt, dann darf es sogar noch etwas mehr sein.

In dieser Woche las ich in meiner Heimatzeitung von einem Unfall, der Gott sei Dank für den unverletzt gebliebenen Fahrer glimpflich ablief. Es geschah auf dem Nürburgring. Ein Vorfall, der mir bei der Nennung des Autonamens dann doch einen gelinden Schauer des Entsetzens über den Rücken jagte. In erster Linie was dessen finanziellen Wert angeht. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle einmal etwas weiter ausholen, denn das prächtige Automobil, um das es hier geht, ist eine der ganz seltenen „Ringeltauben“ auf unseren Straßen. Ein Name, der nur (uns) motorsportaffinen Zeitgenossen etwas sagt: ein Koenigsegg One. Ein brachiales Sportgerät mit angeblich rund 1.300 PS. Seines Zeichens eines der seltensten und teuersten Autos weltweit.

Der Koenigsegg One wird in Schweden gebaut. Mit seinen rund 1.360 PS soll er in rund 20 Sekunden von 0 auf 400 (in Worten: vierhundert) Stundenkilometer beschleunigen. Gut, jetzt fragt man sich, ob man auf dem Ring, also der Nordschleife, diesen Rausch der Geschwindigkeit überhaupt auskosten kann. Wenn, dann höchstens für den Bruchteil eines Augenblicks auf der Start- und Zielgeraden. Wobei das Wort auskosten auch nicht unbedingt die treffende Bezeichnung ist. 400 km/h mag für die Mehrheit der Autofreunde eher eine etwas den Magensaft angreifende Höchstmarke der Vorwärtsbewegung auf vier Rädern sein.

Aber zurück zum finanziellen Aspekt: Bei seiner Markteinführung soll der Koenigsegg One laut „Auto, Motor und Sport“ etwa 3,3 Millionen Euro gekostet haben. Derzeit wird der Marktwert des Fast-Unikats jedoch auf runde 5,5 Millionen Euro geschätzt. Und dieser Wagen, der mit der Urgewalt einer Büffelherde über den Asphalt jagen dürfte, „freundete“ sich bei seinem Ausritt mit einer Leitplanke der Grandprix-Strecke an, nutzte diese wohl als Abschussrampe, überschlug sich und produzierte dergestalt innerhalb weniger Sekunden oder gar Sekunden-Bruchteile Schrott im Wert von etwas mehr als fünf Millionen Euro. Das sind, um es etwas zu verdeutlichen, der Wert von etwa 28 Porsche 911 Turbo Cabriolet (Neuwert) oder auch der von 220 neuen VW Golf der aktuellen Generation.

Wie gesagt, dem Fahrer soll angeblich nichts dabei passiert sein. Um wen es sich gehandelt, welcher Nation er war, oder ob er vielleicht vorgesorgt hatte und sich eine Zweitausgabe in die Garage seiner Doppelhaushälfte gestellt hat, das entzieht sich der Kenntnis des Betrachters. Eine meisterliche Leistung der Geldvernichtung innerhalb kürzester Zeit war es aber alle Male.

Ach ja, auf Youtube ist übrigens der Abtransport des Havaristen zu sehen. Welchem Automobilfreund bei diesem Anblick nicht „das Herz bricht“, der mag es sich ansehen. Aber bitte ohne jegliche Schadenfreunde.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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