Erste Erfahrungen: Renault Talisman

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Mit dem Talisman wagt sich Renault wieder in die höhere Mittelklasse. Nach unglücklich verlaufenen Etablierungsversuchen mit Modellen wie Vel Satis oder Safrane wähnen sich die Franzosen jetzt besser vorbereitet. Das Modell wird sowohl als Limousine wie auch als Kombi unter dem renaultüblichen Namen „Grandtour“ angeboten.

Dort, wo Geschäfts- und Firmenfahrzeuge gefragt sind, hat Renault – um in der Landessprache zu bleiben – bestenfalls kleine Baguettes gebacken. Die Mittelklasse oder gar das Segment einer Stufe darüber brachte der Marke mit der Raute aus mehreren Gründen kein Glück. Nicht nur gegen die deutsche Premiumkonkurrenz, sondern auch gegen andere Importeure aus Asien, ja sogar gegen die innerfranzösische Konkurrenz bekam Renault nur schwer „ein Rad auf den Boden.“ Als Limousine und Kombi soll der Neue, den Renault bewusst nicht als herkömmlichen Laguna-Nachfolger anpreist, jetzt eine neue Zeitrechnung einleiten.

Mit 4,84 Meter Länge, 1,87 Breite, 1,46 Höhe, und 2,81 m Radstand glänzt der Talisman mit Maßen, die auch ein Ford Mondeo, ein BMW 5er oder eine E-Klasse aufweisen Die Optik setzt, dominiert von einem mächtigen Grill, und einer Symbiose aus coupéähnlicher Linienführung, aber ausgestattet mit vier Türen, Akzente. Zudem mangelt es im Interieur nicht an Platz für Kopf, Beine und Ellenbogen. Aber das war auch bei den eingangs erwähnten Vorgängern nicht anders.

Dem Fahrer erschließt sich beim Blick nach vorn die schöne neue digitale Autowelt. Auf je nach Ausstattung verschieden großen Bildschirmen werden Geschwindigkeit, Drehzahl, und Karte für das (serienmäßige!) Navi angezeigt. Das alles in umschaltbaren Farben und Konfigurationen an Innovationen, deren Auswirkungen zudem leicht erfass- und bedienbar sind, lassen es die Franzosen nicht fehlen. Schon in der Basisausstattung kann der Fahrer in der „Comfort“-Einstellung eine Massagefunktion im Sitz ansteuern. Und wer voll bepackt von der Einkaufstour seinen Talisman ansteuert, der kann die Heckklappe des Fahrzeugs auch mit einer Fußbewegung öffnen. Ein kleines, aber feines Detail für den täglichen Umgang mit dem Automobil.

Viel wichtiger aber für den Erfolg des neuen Mittelklasseversuchs werden das Motorenangebot und dessen Arbeitstakte sein. Drei Diesel- und zwei Benzinmotoren stehen für den Vortrieb zur Verfügung. Basistriebwerk ist ein 1,5 Liter großer Diesel mit 110 PS. Die stärkeren Selbstzünder haben 1,6 Liter Hubraum und verfügen über 130 und 160 PS. Aus ebenfalls 1,6 Litern Hubraum generieren die beiden Turbobenziner 150 oder 200 PS. Deren Kraft wird ausschließlich über eine Siebengang-Doppelkupplung auf die Straße übertragen. Das gilt auch für die beiden stärkeren Diesel, allerdings nur mit sechs Gängen.

Technische Besonderheit am Talisman ist die Allradlenkung im Topmodell. An dieser Technik, mechanisch inszeniert, haben sich zwar schon andere Hersteller in den 1980er Jahren versucht. In diesem Fall aber werden die Hinterräder auf Befehl der Elektronik gegensinnig zu den vorderen geschwenkt. Stoßdämpfer, Schaltpunkte der Automatik sowie Ansprechverhalten von Lenkung und Gaspedal lassen sich mit Hilfe des Systems „Multi-Sense“ variieren. Das verleiht ihm in der Stadt in winkligen Sträßchen oder beim Einparken die Wendigkeit eines Kompaktfahrzeugs.

Die Preise beginnen inklusive einer Fünfjahresgarantie bei 27.950 Euro für die Grundversion mit 110-PS-Dieselmotor. Die Kombiversion („Grandtour“) kostet jeweils einen Tausender mehr. Das Spitzenmodell „Initiale Paris mit adaptivem Fahrwerk, Allradlenkung 4Control, Rückfahrkamera sowie Totwinkelwarner und Notbremsassistent kommt als Limousine 39.750, bzw.als „Grandtour“ auf 40.750 Euro.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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