Erste Erfahrungen: Alfa Romeo Giulia

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Lange mussten Alfa-Fans warten – neben Mito, Giulietta und 4C bringen die Italiener jetzt die neue Mittelklasselimousine Giulia auf den Markt. Im Lastenheft ganz oben stand bei den Ingenieuren die optimale Verteilung des Fahrzeuggewichts auf Vorder- und Hinterachse (50:50) für den ultimativen Fahrspaß. Heraus kam eine Sportlimousine mit Heckantrieb, die den Spaß am Autofahren zelebriert. Der 4,64 Meter lange, 1,87 Meter breite und 1,43 Meter hohe Mittelklassewagen basiert auf einer neuen Plattform und ist nur 1.440 (Basismodell) Kilogramm schwer. Die Italiener wollen sich mit dem Heckantrieb-Sportler unter den üblichen Verdächtigen der Mittelklasse, sprich den deutschen Premiummarken wie dem Audi A4, der BMW 3er-Reihe und der C-Klasse von Mercedes Gehör verschaffen. Ambitioniert sind auch die angestrebten Verkaufserwartungen in Deutschland: 4.000 Exemplare erwartet Alfa Romeo im ersten vollen Verkaufsjahr.

Äußerlich kommt die komplett neu entwickelte Sportlimousine mit kurzen Überhängen, langer Motorhaube und knackigem Heck daher. Dank seines Radstands von 2,82 Meter wartet der Wagen mit guten Innenraumverhältnissen vorne wie hinten auf. Knie- und Kopffreiheit sind auch im Fond gut. Das Kofferraumvolumen der Limousine beträgt 480 Liter. Die Sitze bieten einen guten Seitenhalt und sind langstreckentauglich. Das sportliche Interieur ist klar gegliedert und die Armaturentafel präsentiert sich übersichtlich.

Die Giulia kommt zunächst mit einem 2,2-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel in drei Leistungsstufen und einem 2,9-Liter-Bi-Turbo-Benziner in drei Ausstattungslinien daher und steht ab dem 17. Juni zu Preisen ab 33.100 Euro beim Handel. Außerdem wird demnächst noch ein Zweiliter-Turbobenziner mit 200 PS nachgereicht und im Herbst soll es alternativ zu den Heckantriebsmodellen noch eine Giulia mit Allradantrieb geben. Auf der Dieselseite steht der neu entwickelte 2,2-Liter-Turbodiesel mit Direkteinspritzung in den Leistungsstufen 136 PS, 150 PS und 180 PS zur Verfügung. Die beiden kleineren Diesel erreichen ihr maximales Drehmoment von 380 Nm bei 1.500 min-1 und der Top-Diesel bietet einen Drehmomentbestwert von 450 Nm bei 1.750 Touren. Die Kraft wird mittels einer Sechsgangschaltung auf die Hinterräder gebracht. Für 2.250 Euro Aufpreis gibt es für die beiden großen Selbstzünder eine Achtgangautomatik, die gut gefallen hat aufgrund der präzisen und schnellen Gangwechsel. Die Normverbrauchswerte liegen bei den Dieselaggregaten bei 4,2 Liter, der Top-Benziner Quadrifoglio mit satten 510 PS trinkt im Schnitt 8,2 Liter. Zur ersten Ausfahrt stand der 180-PS-Diesel mit Achtgangautomatik (ab 39.650 Euro) zur Verfügung. Nachdem der Startknopf der Giulia im Lenkradkranz gedrückt ist und die Fahrt um die kurvigen Straßen rund um Balocco beginnt, zeigt die Sportlimousine, was sie bietet: Fahrspaß pur. Das straffe Fahrwerk mit der guten Federung verlangt regelrecht nach Kurven und die meistert der Wagen hervorragend auch dank seiner präzisen Lenkung.

Für eine emotionale Achterbahnfahrt sorgt das Topmodell Giulia Quadrofoglio mit seinem 510 PS starken Bi-Turbo-Sechszylinder. Gut gerüstet mit einem Drehmomentbestwert von 600 Nm bei 250 Umdrehungen kann das Aluminium-V6-Triebwerk einen forschen Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 3,9 Sekunden hinlegen und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 307 km/h. Dabei konsumiert der Alfa nach Werksangabe im Schnitt 8,2 Liter – es erübrigt sich zu erwähnen, dass wir diesen Wert auf der Fiat-Teststrecke in Balocco nicht realisieren konnten. Viel wichtiger auf diesem Rundkurs waren jedoch die direkte und präzise Lenkung, das gute Fahrwerk und die Brembo-Bremsanlage, die vor den Schikanen der Teststrecke kernig zubeißen konnte.

Bereits die Basisversion hat serienmäßig unter anderem ein Kollisionswarnsystem mit autonomer Notbremsfunktion und Fußgängererkennung, Geschwindigkeitsregler, Klimaautomatik, Fahrdynamikregelung, Infotainmentsystem mit 6,5 Zoll großem Bildschirm und 16-Zoll-Felgen an Bord. Bei der Ausstattungslinie Super, hier erwartet Alfa einen Verkaufsanteil von rund 63 Prozent, kommen Stoff-Ledersitze, Parksensoren und 17-Zoll-Felgen hinzu. Die höchste Ausstattungsversion Quadrifoglio Verde (ab 71.800 Euro), die zunächst dem 2,9-Liter-Bi-Turbo vorbehalten ist, bietet unter anderem Xenonlicht und Kohlefaserbauteile für Dach und Motorhaube. Optional für 7.300 Euro kann die Kleeblattversion mit Carbon-Keramik-Brembo-Bremsen ausgestattet werden. Eine Kombiversion der Giulia ist nicht vorgesehen, dafür soll es auf der neuen Giulia-Plattform den ersten Alfa SUV geben, der noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll.

Text und Fotos: Ute Kernbach

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