Auf leisen „Sohlen“ durch Berlin

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Was in Monacos Innenstadt mit der Formel 1 geht, klappt in Berlin mit der FIA Formula E. Gemeint ist das Rennen der vollelektrischen Motorsport-Serie Formel E (FIA Formula E Berlin ePrix 2016). Auf der Karl-Marx-Allee, unweit vom bekannten Alexanderplatz in der Mitte der Metropole, und rund um den Strauberger Platz verfolgten am vergangenen Samstag insgesamt um die 15.000 Besucher das Spektakel der Extraklasse.

Und! Sie bekamen, was sie erwarteten: großartigen Rennsport. Nach 48 heiß umkämpften Runden siegte auf dem rund zwei Kilometer langen Kurs mit elf Kurven und drei Spitzkehren der Schweizer Sebastien Buemi vom Team Renault e.dams. Knapp dahinter landeten die beiden Fahrer Daniel Abt und der Führende in der Gesamtwertung Lucas di Grassi vom deutschen Team Abt Schaeffler Audi Sport. Für Abt war es die beste Platzierung in der Formel E: „Das war so ein geiler Tag“, lautete kurz und knapp sein Fazit. Alle Fahrer waren sich einig, die Strecke mache sehr viel Spaß, sei äußerst schwierig und sie verzeihe keine Fehler. Punkt!

An der Karl-Marx-Allee Ecke Otto-Braun-Straße war eine kleine Elektrostadt aufgebaut, die viele Besucher anzog. Insbesondere die Fahrsimulatoren standen hoch im Kurs. Dort konnten die Fans testen, wie es sich anfühlt, auf der neuen Rennstrecke am Alex ein Rennen zu fahren. Zudem wurden Elektroautos ausgestellt und Informationen zur Elektromobilität vermittelt.

Für FIA-Präsident Jean Todt hat die Elektromobilität einen hohen Stellenwert. Der Franzose, einst ein gefragter Automobilrennfahrer, ist Gründer der internationalen Rennserie Formel E, die gegenwärtig in der zweiten Saison fährt. Nach Berlin starten nur noch zwei Rennen in London. Die Formel-E-Rennen besitzen eine Besonderheit: Die Elektroautos fahren auf normalen Straßen in Innenstädten großer Metropolen. So wirbt die FIA für Elektroautos und veranstaltet Events in Peking, Mexiko City, Paris, Berlin oder London. Die offizielle Meisterschaft „FIA Formula E Championship“ besteht aus zehn Rennen, die in zehn Metropolen weltweit ausgetragen werden.

Für jeden Autofan ein wahrer Genuss. Diese Daten gehen runter wie Öl: Die bis zu 272 PS starken Formel-E-Boliden beschleunigen in drei Sekunden von 0 auf 100 km/h, sind kaum zu hören, ähnlich laut wie ein normaler Pkw.„Berlin als internationale Stadt und Leitmetropole der Elektromobilität eignet sich hervorragend als Austragungsort für die Formel E“, sagt Prof. Dr.-Ing. Peter Gutzmer. Der Vorstand Technologie beim Automobilzulieferer Schaeffler AG verweist darauf, dass in der Formel E die Elektromobilität dominiert. Schaeffler sei dort mittendrin und stelle sich mit dem entwickelten Elektroantriebsstrang des Boliden ABT SCHAEFFLER FE 01 dem Wettbewerb. Der Autozulieferer aus Herzogenaurach profitiert von dieser Partnerschaft. Alles, was unter extremen Bedingungen wie in der Formel E getestet werden kann, landet früher oder später in der Serienproduktion. Insofern ist diese Rennserie auch ein Testlauf für neue und innovative Technologien. Gutzmer ist davon überzeugt: Solche und ähnliche Events begeistern weitere Menschen für die Elektromobilität.Die deutsche Bundeshauptstadt war bereits 2015 Gastgeber der Formel E. Seinerzeit drehten die Piloten ihre Runden auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof. Da dort gegenwärtig Flüchtlinge untergebracht sind, wurde das Rennen in die Innenstadt verlegt.

Text und Fotos: Erwin Halentz

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