Rendezvous mit der Geschichte: 65 Jahre Formel 1 bei der Essen Motor Show

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Die Autos von „Schumi“ und Sebastian Vettel sind da, aber diese beiden Herren sind ja eigentlich nur ein verschwindend geringer Teil aus mittlerweile 65 Jahren Formel-1-Geschichte. Und um genau die geht es bei einer Sonderausstellung der Essen Motor Show in diesem Jahr. Nirgendwo sonst kann man noch ein solches „Rendezvous mit der Geschichte“ hautnah erleben.
Wer auch nur einen Funken Interesse für den Motorsport und dessen sogenannte „Königsklasse“ hat, der sollte sich bei einem Besuch in Essen diese geballte Ansammlung von geschichtsträchtigen Fahrzeugen nicht entgehen lassen. Angefangen von den ersten Monopostos aus den frühen 1950er Jahren bis hin zum Red-Bull-Renner aus den vergangenen Jahren haben die Aussteller eine schier unglaubliche Vielfalt an Fahrzeugen und damit auch an Namen begnadeter Piloten, an die berühmtesten weltweiten Rennstrecken und an bedeutende Ereignissen Revue passieren lassen.

Ein Starterfeld von insgesamt 13 Fahrzeugen zeigt Seite an Seite die Trends aus 65 Jahren Kampf um die Krone im Motorsport, aber auch die technische Weiterentwicklung der Triebwerke. Es sind Boliden zu sehen, die nur eine kurze, aber eben auch sehr erfolgreiche Verweildauer in der Formel 1 hatten. Erklärt ist alles mit großen plakativen Informationstafeln, die Aufschluss über das Fahrzeug, dessen Blütezeit und seine bekanntesten Fahrer geben.

Es beginnt beim klassischen Boliden mit Frontmotor aus den frühen 1950er Jahren, den Maserati, Alfa Romeo von Ascari, Fangio und Co bis hin zu den seit vor wenigen Jahren aktuellen Turbo-Rennern. Der Maserati 250F beispielsweise ist in die Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft als eines der schönsten Rennautos in mehr als einem halben Jahrhundert eingegangen. Von 1954 bis 1957 setzte die italienische Renn- und Sportwagen-Schmiede den 250F werksseitig ein und kam zu acht Rennsiegen in insgesamt 28 Rennen.

Namen wie die britische Motorsport-Legende Sir Stirling Moss, der brasilianische Mythos Ayrton Senna oder Michael Schumacher sind vor dem geistigen Auge des Betrachters präsent. Aber auch viele Männer mit großem Können, Mut, Geschick und einer ganz persönlichen Geschichte, die vielleicht nicht ganz so erfolgreich war, werden noch einmal mit ihren Fahrzeugen aufgeführt. Der schnauzbärtige Schweizer Jo Siffert etwa, oder sein Landsmann Clay Regazzoni, der als Vize-Weltmeister in den 1970er Jahren seine größte Zeit hatte. Dem Tod auf der Rennstrecke in vielen heftigen Duellen immer entgangen, kam er – ganz tragisch damals – bei einem Autounfall im Jahr 2006 ums Leben.

Ältestes ausgestelltes Fahrzeug ist der Maserati 4 CLT von Juan Manuel Fangio aus dem Jahre 1949. Den Abschluss auf der anderen Seite der Zeitschiene bildet der Red Bull RB-7 aus dem Jahr 2011, das damalige Weltmeisterauto von Sebastian Vettel. Zu sehen sind die rollenden Zeitzeugen des Motorsports im Originalzustand in Halle 3 noch bis am kommenden Sonntag, 6. Dezember. In dieser geballten Form wird das wohl niemals wieder irgendwo anders der Fall sein.

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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