VW Amarok: Mit mehr Leistung zur IAA.

Beitragsbild
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4

Wie an dieser Stelle bereits mehrfach hingewiesen, ist Deutschland nicht unbedingt als DAS Pickup-Land in Europa zu nennen. Schade eigentlich, weil dieses Segment sich in der Alltagspraxis als nicht nur sehr nützliches, sondern auch wirtschaftlich arbeitendes Gefährt bestätigt hat. Auf dem Markt befinden sich hierzulande deren 6 Anbieter: Ford (Ranger), ISUZU (D-MAX), Mitsubishi (L200), Nissan (Navara), Toyota (Hilux) und, als Jüngster im Sextett, VW (Amarok). Außer Letztgenanntem verfügen alle Mitbewerber überwiegend über 2,5- bis zu 3,0-Liter-Dieselmotoren. VW macht es sich da etwas leicht und entnimmt dem Motoren-Serien-Regal den 2-Liter Diesel und peppt ihn hoch. Im Prinzip genügen irgendwo zwischen 130 und 150 PS, um den diversen Einsatzzwecken voll Genüge zu leisten.

Aber mit der Einführung der neuen Abgasnormen starb auch eine alte Generation von Dieseltriebwerken aus und die Neuentwicklungen wurden gleichzeitig leistungsmäßig angehoben. So nutzt VW die Chance, anlässlich der IAA in 4 Wochen den Amarok mit gar 180 PS vorzustellen. Beinahe unglaublich, bei einem Hubräumchen von nur 2 Litern noch mal 17 Mehr-PS zu generieren. Während die Höchstleistung von 180 PS bei 4.000 UpM zu Gebote steht, soll sich das ebenfalls erstaunliche Drehmoment von 420 Newtonmetern bereits bei 1.500 UpM einstellen. Richtig Schub entwickelt das Triebwerk aber erst ab 2000 Touren. Das kann nur mit Untersetzungs-(2,7:1) und Getriebe-Berechnungen (6 Gänge, manuell)) im Labor des Herstellers ermöglicht worden sein. Der Alltag deutet das bereits an: Während die Konkurrenz hauptsächlich im harten Berufsalltag zwischen Tiefbaugrube und tiefmatschigem Forst ihre Einsätze erlebt, wird der Amarok – zumindest in Deutschland – überwiegend im Freizeit- und Hobby-Bereich genutzt. Die alte Ingenieursweisheit zählt nämlich noch immer: Es geht nichts über Hubraum … außer noch mehr Hubraum. Und daran mangelt es dem Amarok einfach.

Schnell ist er ja, der Bi-Turbo-Bolzen, was eindeutig auf seine Sprint- und Langstreckenqualitäten anlässlich Urlaubsfahrten hinweist. Unsere spanischen Kollegen, mit denen wir uns regelmäßig austauschen, haben sich auch den Spritverbrauch mal vorgenommen. Da meldet VW äußerst bescheidene 7,6 Liter, errechnet im VW-Labor. Der Alltag verweist diese Angabe dann schnell ins Reich der Utopie, denn die Kollegen maßen Werte zwischen 8,2 und gut 10 Litern, im Gelände sogar deutlich über 13 Liter. Der realistische Mittelwert liegt folglich bei 10-11 Litern, die aus dem 80-Liter-Spritfass eine Reichweite knapp um die 700 Kilometer erlauben. VW hat dem Neuen gar 24 Zentimeter Bodenfreiheit zugestanden, die im Konkurrenz-Umfeld nahezu Spitze sind. Das Fahrwerk zählt zum Besten in der ganzen Clique. Und zweifellos sieht er gut aus, vor allem, wenn ein Überrollbügel einen Teil der beachtlichen Ladefläche überspannt und andere Teile aus dem Zubehörbaukasten appliziert sind. Zudem bietet die Nobelvariante nahezu alles, was zu mehr Komfort und Sicherheit in diesem Segment überhaupt verfügbar ist. Dass die Verarbeitung klaglos und durchweg von hoher Qualität beseelt ist, darf besonders genannt sein. Die Basisbereifung mit 245/70-R16 oder auch R17 macht ebenfalls einen optisch feinen Eindruck, lässt sich aber, je nach Einsatzzweck auch variieren.

Für den Freizeit- und Hobbybereich genügt die serienmäßige Straßenreifen-Ausstattung, wer dennoch mehr in nicht asphaltiertes Terrain vordringen will, kann sich mit griffigeren AT-Pneus (All Terrain) versorgen. Den Einstieg in die 180-PS-Fraktion lässt sich Volkswagen ab 31.992 Euro honorieren, die Version mit der umfangreichsten Serienausstattung liegt dann bei 39.34 Euro. Und wer die Zubehörliste zusätzlich strapazieren will, kann seinen Amarok auch an die 50.000-Euro-Schwelle treiben. Nun wird wohl bald ein weiterer Hersteller zur Pickup-Familie stoßen: Mercedes Benz will künftig auch da mitmischen. Vielleicht auch schon ab der IAA. Dann wird es eng auf dem Markt, für jeden Anbieter, denn der kleine Marktkuchen wird folglich gleich durch 7 geteilt werden müssen.

Text: Frank Nüssel
Quelle und Fotos: 4x4pasion.com

Scroll to Top