Test-Tour: Hyundai i20 Coupé

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Wer sich junge Menschen als Kunden frühzeitig sichern kann, der bindet sie eventuell über Jahrzehnte hinweg an die eigene Marke. Diese Strategie verfolgen wohl auch die Südkoreaner und infolge dessen hat Hyundai dem kleinen i20 eine fesche Coupé-Version hinterher geschoben.

Wo Coupé drauf steht, da sollte in der Regel auch Coupé drin sein. Was in diesem Falle heißt: schnittiges, scharf geschnittenes, markantes Äußeres mit leicht fallender Dachlinie. Aber im Innenraum erstaunlich viel Platz. Coupé-Silhouette und infolge dessen Knie anwinkeln oder Köpfe anziehen (mitunter auch Beides): Nein, das muss nicht sein. Denn, so stellen wir nach der ersten Okular-Inspektion fest: Auch Menschen mit Gardemaß haben da hinten Platz drin und dank Easy-Entry-Funktion gelangen sie sogar in die zweite Reihe ohne sich dabei sämtliche Knochen zu verrenken.

Mit dem Zweitürer hat der Autobauer aus dem fernen Osten der Konkurrenz wie etwa dem Volkswagen Polo sogar schon etwas voraus. Was erwarten also Leute, die sich statt des im Allgemeinen geräumigeren Viertürers ein Coupé zulegen? In erster Linie sicherlich mal einen optischen Zugewinn, kommt Coupé doch aus dem Französischen und bedeutet dort so viel wie abschneiden, wegschneiden. Und Fahrzeuge, die ein wenig flacher, geduckter geschnitten sind, wirken nun einmal sportlicher. Und damit selbstredend juveniler.

An den Innenraum-Vorzügen sollte aber bitte schön nicht rum gemäkelt werden, wenn es geht. Dieser Vorgabe folgend finden wir im i20 Coupé aus dem Hause Hyundai neben den erwähnten räumlichen Vorzügen die bewährten Rundinstrumente, das gewohnte aufgeräumte Ambiente wie im Viertürer vor. Ach ja, wo wir gerade beim Thema Platz und Raum sind: Auch das nach Hause bringen größerer Einkäufe sollte sich ohne größere Probleme erledigen lassen. Denn mit einem Kofferraum-Volumen von 336 bis 1.001 Litern und einer zusätzlichen ebenen Ladefläche muss man bestimmte Artikel aus dem Super- oder Baumarkt nicht unbedingt – der verbalen Vorgabe des Abschneidens folgend – zur Coupé-Version machen, sondern kann sie durchaus „am Stück“ nach Hause bringen.

Runde 1,1 Tonnen wiegt unser Leichtgewicht. Um damit auf der Straße nicht nur rasch von Punkt A nach Punkt B zu kommen, sondern auch ein wenig Fahrspaß zu haben, steht ein 1,4-Liter-Benziner mit 100 PS zur Verfügung. Diese Daten manifestieren erneut das inzwischen fast schon klassisch zu nennende Prinzip des Eindampfens: Weniger Hubraum, mehr Druck. Das i20 Coupé jetzt zu einem Sportwagen schreiben zu wollen, würde sicherlich an der Realität vorbei gehen. Dafür kommt „aus dem Keller“ heraus einfach zu wenig Drehzahl. Aber mit einem Sprintvermögen von 11,6 Sekunden von Null auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 184 km/h offeriert der abgeschnittene i20 im Kreis der „Brüder im Geiste“ wie Polo, Ford Fiesta oder Opel Corsa keinesfalls den Langeweiler und sprichwörtlichen Stubenhocker.

Froh waren wir, dass unser Testwagen mit einer manuellen Sechsgang-Handschaltung ausgerüstet ist. Denn mit ihr anstelle der etwas behäbig wirkenden Viergang-Wandlerautomatik lässt sich auf der Klaviatur des Drehmoment-Kitzelns doch erheblich effektiver operieren. In winkligen Kurvenkombinationen wird er zwar nicht unbedingt zum Randstein-Räuber, aber er zieht mit Verve und ausgewogener Fahrwerks-Geometrie seine Bahnen. Kontrollierte Offensive hätte Trainer-Guru Otto Rehhagel so etwas wohl genannt. Und damit vielleicht auch seinen Spaß gehabt, Obwohl er es mit den Koreanern in seinen Mannschaften nachweislich nie so gehabt hat.

Technische Daten Hyundai i20 Coupé 1,4 „Trend“

Ausführung: Dreitüriges Coupé
Länge / Breite / Höhe: 4,05 / 1,73 / 1,45 Meter
Leergewicht: 1.085 Kilogramm
Maximale Zuladung: 515 Kilogramm
Kofferraumvolumen: 336 – 1.001 Liter
Motor: Vierzylinder-Benziner
Leistung: 100 PS
Hubraum: 1,389 ccm
Höchstgeschwindigkeit: 184 km/h
Antrieb: Frontantrieb
Verbrauch: (pers. Angaben / Herstellerangaben ) 5,9 / 5,1 Liter
Super 95 auf 100 kmAbgasnorm: Euro 6
Getriebe: manuelles Sechsgang-Getriebe
Preis inkl. MwSt.: ab 16.250 Euro

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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