Test-Tour: Audi S5 Cabriolet

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Zweisitziger Roadster oder doch lieber ein Viertürer mit entsprechend mehr Platz und Fahrkomfort? Bei der Frage nach einem passenden Cabriolet scheiden sich oft die Geister. In der Regel aber geben die persönlichen Lebensumstände die Entscheidung schon vor. Wer mit der gesamten Familie das hochsommerliche Fahrvergnügen genießen will, dem bleibt der dynamische Sportler versagt. Aber auch die große, elegante Limousine kann durchaus mit athletischen Vorzügen daher kommen.

In dieser Liga streiten sich die Premium-Hersteller: Die offene Mercedes E-Klasse, dazu BMW mit dem neuen 4er Cabrio und Audi mit dem offenen S5. Ein elegantes und mit 333 PS nicht eben untermotorisiertes offenes Flaggschiff. Zum sportlich-dynamischen Auftritt des lange gestreckten Viersitzers (4,64 Meter) passt die fein gewebte Stoffmütze natürlich besser als das handfeste Hardtop.

Innerhalb von zehn Sekunden hat sich der S5 automatisch seiner Kopfbedeckung (übrigens auch mit Stadtgeschwindigkeit) entledigt und diese im Kofferraum verstaut. Wo noch 320 Liter Fassungsvermögen verbleiben.

Der offene Audi S5 gibt den Charakterdarsteller und nicht den jugendlichen Haudrauf auf der Bühne der Frischluftmobile. Wohl geformt, schnörkellos, distinguiert. Ihre sommerliche Erhabenheit mit vier Ringen geben sich die Ehre.

Ausgiebig Sonne macht nur Spaß, wenn sie sich mit Wind paart. Mit Fahrtwind. Erzeugt in diesem Falle nicht mehr wie noch im Vorgänger mit einem Menü aus acht Töpfen, sondern von einem sechszylindrigen Otto-Aggregat in V-Anordnung. Ein wenig vom kernigen Klange früherer V8-Sinfonien haben die Sound-Ingenieure dem Triebwerk zwar noch gelassen. Indes: Wer den Startknopf als Akustik-Hilfe bei der Brautschau einsetzen möchte, sollte sich auf leicht depressive Folgeerscheinungen einstellen.

Doch aller Vortrieb ist nur so berauschend wie die Art seiner Übertragung auf den Asphalt. In dieser Beziehung punktet der Ingolstädter mit dem S-tronic Doppelkupplungsgetriebe. Die 333 Pferde des mittels Kompressor aufgeladenen Sechszylinders werden ruckfrei im Takt von Millisekunden expediert. Das punktgenaue Wechseln der Gänge darf durchaus ein Mirakel bleiben.

Die Komposition des Fahrwerks in einem solchen Fahrzeug mag manch geneigtem Automobilisten etwas zu archaisch sein. Wohl fehlt es ihm nicht an feiner Agilität, doch eine etwas harmonischere und zurückhaltende Abstimmung wäre kein Nachteil gewesen.

Genussreich in allen Facetten ist dagegen die Verbindung zwischen permanentem Allrad und Sportdifferenzial. Deren Zusammenspiel lässt das 4,64 Meter lange, viersitzige Cabriolet fast schon mit der Grandezza eines Hecktrieblers aus der Kurve tragen.

Doch wer sich solch hochsommerlicher Auto-Völlerei hingibt, der weiß um deren Gegenwert. Der Einstiegspreis von 64.800 Euro für das Audi S5 Cabriolet ist demzufolge nur die erste Sprosse der langen Leiter eines individuellen Wunschzettels. Dabei sollte man vor allem das „Audi Connect-System“ mit allen Vorzügen der digitalen Vernetzung und Hilfestellung als probate Option in Betracht ziehen.

Technische Daten Audi S5 Cabriolet

Ausführung: viersitziges Cabriolet

Länge / Breite / Höhe: 4,64 / 1,85 / 1,38 Meter
Leergewicht: 1.955 kg
Maximale Zuladung: 425 kg
Kofferraumvolumen: 320 Liter
Motor: 6 Zylinder (V) Ottomotor, DOHC
Leistung: 333 PS
Max. Drehmoment: 420 Nm bei 2.900 – 5.300 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Antrieb: permanenter Allrad
Verbrauch: (TV-Angaben / Herstellerangaben ) 10,6 / 8,1 Liter Super 95 auf 100 km
Abgasnorm: Euro 6
Getriebe: 7-Gang S-tronic
Preis inkl. MwSt.: ab 64.800 Euro

Text und Fotos: Jürgen C. Braun

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