CD-Tipp – Hannes Wader: Sing! (Mercury)

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Man lege es mir nicht als Freude am Nörgeln aus, wenn ich zu Hannes Wader immer wieder jene Zeit erwähne, in der ihm vielfach genau das Gegenteil gesagt wurde, was der Titel der neuen CD ausdrückt. Was heißt gesagt – es wurde ihm deutlich gemacht, und man darf vermuten, dass das nicht auf allzu charmante Weise geschehen ist. Zu suspekt war er bisweilen in seinen klaren Worten gewesen.

Hannes Wader – kritischer Beobachter, Verfechter des Solidaritätsprinzips, nach dem der Starke den Schwachen zu schützen hat (vereinfacht: Sozialstaat). Verfasser zärtlicher Liebeslieder, alles andere als ein Polit-Haudegen. Nicht zuletzt hat er das deutsche Volkslied entstaubt, Shanties aufgenommen, und was wäre die deutsche Sprache ohne sein Heute hier, morgen dort! Nicht zuletzt: Hannes Wader, der beißende Spötter – man höre sich nur, zum Beispiel, Schön ist die Jugend an.

Inzwischen ist er 72, und es ist erstens verblüffend, dass seine markante Stimme kein bisschen älter geworden zu sein scheint. Man könnte meinen, er stelle gerade ein paar Demos zusammen, um sich bei einer Plattenfirma vorzustellen. Aber ok, das ist ja bei Hannes Wader nun wirklich fast 50 Jahre her.

Sing zeigt ihn nochmal in Hochform, mit all den eben genannten Facetten. Und hält dem Vergleich mit früheren Alben, so man ihn anstellen will, problemlos Stand.

Hannes Wader: Sing! (Mercury/Universal)

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