Buchtipp – Lars Simon: Elchscheiße

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Was für ein Titel! Für ein Debüt, das gleich zum Bestseller wird. Lars Simon kann den Titel ganz einfach – und absolut logisch! – erklären: In den USA hört man täglich gefühlte 1000 Mal das Wort bullshit – wenn einem richtig was quergeht. Und in Schweden gibt's keine Bullen, aber Elche. Also ist es das Pendant zum amerikanischen Bullshit.

Torsten Brettschneider hat allen Grund, sich wiederholt so auszudrücken, wie es Eltern ihren Kindern verbieten. Seine Lebensgefährtin brennt mit einem seiner Kumpels durch, einem Therapeuten. Der hatte zuvor – angeblich – versucht, Torsten durch das Beziehungstief zu helfen. Jetzt weiß er, warum, und dass der Therapeut de facto gar keiner ist, macht die Sache auch nicht besser.

Da kommt ein Grundstück in Schweden gerade richtig. Gödseltorp ist so, wie es klingt, verlassen, abgelegen und überschaubar besiedelt, jeder kennt jeden. Den Neuen, der sich da einnisten will, weil er von einer Verwandten ein Grundstück geerbt hat, mögen sie allesamt nicht. Aber an seinem Grundstück hätten gleich mehrere Personen Interesse. Zumal Gerüchte über Schätze, welche die verstorbene langjährige Besitzerin angeblich hortete, nie verstummt sind. Nach Golde drängt, am Golde hängt vielleicht nicht alles, aber vieles.

Unversehens wird aus der Reise in ein verschlafenes Nest, in dem abgestandener Kaffee und altbackene Zimtschnecken im Dorfcafé schon als Gaumenkitzel gelten, eine überaus riskante Angelegenheit. Um in Lebensgefahr zu geraten, reicht es schon, dass einem der Ruf vorauseilt, reich zu sein.

Lars Simon spart nicht mit zugespitzten Figuren, denen man in abgemilderter Form durchaus in der Wirklichkeit begegnen kann. Zu der rasanten Story passt der brachiale Titel sehr gut – ein harmloserer wäre vielleicht sogar zu harmlos.

Lars Simon: Elchscheiße. Deutscher Taschenbuch Verlag; 9,99 Euro.

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