Liebe Leserin!
Lieber Leser!

In der nächsten Woche (genau gesagt am 18. September) ist es (mal wieder) so weit. Der nächste „Blitzmarathon“, sprich unendlich viele Verkehrskontrollen gegen notorische Raser und unachtsame Verkehrs-Teilnehmer, wird wieder für jede Menge Diskussionen sorgen. Ist das nur ein großer Aufwand ohne Ertrag oder ist die Aktion bedenkenlos zu befürworten? Handelt es sich dabei nur um ein temporäres Deutschland-weites Inkasso-Büro und organisierte Abzocke oder ist es vielleicht doch ein Beitrag zu präventiver Verkehrssicherheit: Die unterschiedlichen Meinungen sind garantiert und die Wogen der Erregung werden dementsprechend wieder hoch schlagen.
„Respekt vor Leben – ich bin dabei“ lautet der signifikante Slogan, der über dem siebten 24-Stunden-„Gewitter“ steht.

Ein Motto, dem sicherlich jeder vernünftige Mensch, der ein Fahrzeug im Straßenverkehr bewegt, zustimmen wird. Alles, was der Sicherheit dient, ist zu begrüßen und darüber sollte (und darf) auch nicht diskutiert werden. Doch, dient diese angekündigte Kontroll- und Strafaktion wirklich der Verkehrssicherhit? Sind weniger Unfälle, weniger Verletzte, weniger Tote, weniger Leid die Folge oder steht am Ende nur purer Aktionismus, der zudem wieder in unzähligen Internetforen zerredet wird?

Fakt ist: Es ist leider traurig, dass Polizei und Strafverfolgungsbehörden offenbar zu diesen auch medial wirksamen Aktionen gezwungen werden, um am Status Quo etwas zu ändern. Und der besagt nun einmal trotz sinkender Statistiken des Schreckens, dass es immer noch viel zu viel unnötige, durch Leichtsinn, Überheblichkeit oder unsinnigem Draufgängertum hervor gerufene Unfälle gibt. Wäre das nicht so, gäbe es auch keine Blitzmarathons, und viele Dafür- und Dagegen-Experten müssten sich nicht im Netz „das Maul zerreißen“. Im Vorfeld wurden Anwohner (darunter auch Kinder und Jugendliche) aufgefordert, Messstellen vor zu schlagen, die im Sinne der Verkehrssicherheit besonders signifikant sind. Das sind meist Lokalitäten, an denen ungeschützte Verkehrsteilnehmer zu Hause sind (Schulen, Kindergärten, Seniorenheime), die aber aufgrund ihrer topographischen Gegebenheit dennoch zum unkontrollierten Geschwindigkeits-Wahn einladen. Das ist gut so, denn nur gemeinsames Handeln führt – wenn überhaupt – zu Ergebnissen, die die Übeltäter nicht nur sicher stellen, sondern Ihnen ihr Handeln und dessen Tun auch vor Augen führen.In der Nähe von Trier, in meiner unmittelbaren Heimat, wird im Rahmen dieses massiven dauerhaften Geschwindigkeits-Messens ein meiner Meinung nach zumindest sehr zum Nachdenken tauglicher Test gemacht. Werden Autofahrer in einer „30er“ bis „70er“ Zone erwischt, weil sie zu schnell gefahren sind, werden diese angehalten und von Kindern in Begleitung von Polizei-Beamten auf ihr Fehlverhalten angesprochen und entsprechend getadelt. Ich denke, wenn überhaupt irgendein erzieherischer Effekt bei diesem Vorgehen erzielt werden kann, dann auf diese zwar unkonventionelle, aber vielleicht auch nachahmenswerte Weise.Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihr Jürgen C. Braun

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