Deutsche Post: Weihnachtsvorbereitungen im Sommer

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Mitten im Sommer steht der Weihnachtsmann schon unter Volldampf. Jedenfalls bei DHL. In Deutschlands größter Weihnachtspostfiliale im brandenburgischen Himmelpfort gingen bisher, also vor dem eigentlichen Saisonstart, um die 12.000 Wunschzettel ein. Vor Jahresfrist waren es „nur“ 1.200. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte der Vorjahresrekord von rund 294.000 Briefen, davon 17.500 aus dem Ausland, geknackt werden.

Zahlreiche Kinder aus dem In- und Ausland nutzten die Ferien und schrieben schon mal an Knecht Ruprecht. Vielleicht auch in der Annahme, wer zuerst kommt, malt zuerst. Wie dem auch sei. Der Weihnachtsmann jedenfalls passte sich der Moderne an und besuchte das Spreewalddorf Lehde. Dort wartet die Post mit einer Einmaligkeit auf: Der „Alte Gesell“ machte während seiner traditionellen Sommerreise auf der Suche nach neuen Geschenkideen der Kahnzustellerin Andrea Bunar seine Aufwartung. Die Postbotin überreichte ihrem Gast Wunschzettel, die ihr Kinder aus der Region mitgaben.

Was sich die Kinder wünschen und woher die meisten Briefe kommen, bleibt vorerst das Geheimnis des Weihnachtsmanns: „Erst wenn ich die Weihnachtspostfiliale im November in Himmelpfort beziehe, lese und beantworte ich jeden einzelnen Brief“, erklärte er. In der diesjährigen Vorweihnachtszeit feiert er mit seinen rund 20 Helferinnen ein Jubiläum: Vor 30 Jahren schickten die ersten zwei Kinder aus Berlin und Sachsen ihren Wunschzettel in das 500-Seelen-Dorf. Im Laufe der Jahre nahmen die Briefe stetig zu. Himmelpfort, rund 90 Autominuten von Berlin entfernt, avancierte zur größten Weihnachtspostfiliale Deutschlands. 2013 überreichten dort sage und schreibe 25.900 Gäste dem Weihnachtsmann ihren Wunschzettel persönlich.

Die Zustellung von Briefen und Paketen über die Fließe im Spreewald ist deutschlandweit einmalig. Bunar ist noch bis Oktober auf dem Wasser von Lübbenau zum benachbarten Inseldorf Lehde unterwegs. Ein guter Grund für den Weihnachtsmann in seinem Sommerurlaub seine Kollegin zu besuchen. Die 43-Jährige versorgt 65 Haushalte im Spreewalddorf Lehde mit Briefen, Einschreiben, Postkarten, Päckchen und Paketen. Die Deutsche Post pflegt diese rund 110 Jahre alte Tradition, da viele der Haushalte bis heute nur einen direkten Zugang vom Wasser aus haben. „Mit dem Kahn erreiche ich sie schneller und bequemer“, sagt sie. Anwohner und Urlauber können ihr ebenfalls Sendungen mitgeben und Marken dafür bei ihr kaufen. Auch drei Briefkästen an Ausflugslokalen leert die Postbotin.

Bei Wind und Wetter liefert Bunar pro Woche mehr als 600 Briefe und Karten sowie rund 50 Pakete mit dem Kahn aus. Dabei stakt die Zustellerin aus reiner Muskelkraft mit dem Rudel – der traditionellen Schubstange. Pro Tag legt sie dabei acht Kilometer in dem gelben Kahn zurück. Über die Saison kommen so etwa 1.100 Kilometer zusammen – eine Entfernung wie von Berlin nach Helsinki. Einige Kinder am Wegesrand steckten dem Weihnachtsmann bei seiner Kahnfahrt mit Andrea Bunar ihre Wunschzettel gleich zu. Sicher ist sicher.

Text: Erwin Halentz
Fotos: Deutsche Post DHL

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