Adieu, Heidi Hetzer: Weltreise gestartet

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Endlich wurde es Ernst mit ihrer Weltreise: Zwei Jahre wird Heidi Hetzer unterwegs sein. Über alle fünf Kontinente und rund 70 Länder wird sie bereisen mit ihrem Hudson Grand Eight (Baujahr 1930) und mit ihrem Co-Piloten Jordane Schönfelder.

Aber bei ihrer Abreise am Sonntag in Berlin, da war der Teufel los. Sie hatte über ihre Internetseite (www.heidi-um-die-Welt.de) Uhrzeiten und Orte angekündigt. Die Menschenmenge, die dann tatsächlich zu ihrer Verabschiedung gekommen ist, war schier unüberschaubar.

Angefangen hatte dieser Start-Tag um 10 Uhr auf dem Olympiaplatz in Berlin. Ungefähr 10 Uhr, denn sie hat uns verraten: „Ich habe mein Leben lang auf die Uhr schauen müssen. Natürlich auch bei den weltweiten Rallyes, an jeder Zeitkontrolle. Da werde ich den Teufel tun, und bei meiner eigenen Reise punktum losfahren!“

Überhaupt macht sie in Sachen „Zeit“ ihrem Namen keine Ehre: Hetzen wird sie nirgendwo. Sie hat sich Zeit genommen für die Umrundung der Welt. Zeit für Gespräche mit den Einwohnern der Gastländer, die sie durchqueren wird.Es war ein sehr emotionaler Abschied und Aufbruch. Heidi kämpfte mehr als einmal mit den Tränen. Sie hätte ihren ungefähren Zeitplan auch gar nicht einhalten können, denn jeder, wirklich jeder, wollte ein Foto von ihr haben. Nicht nur offizielle Fotografen und Kameraleute, nein, die vielen Menschen, die ihr von Herzen Glück wünschen wollten, zückten alle ihr Mobil-Telefon, um einen Schnappschuss zu ergattern. „Ich war dabei, als Heidi auf Weltreise ging!“

Der Hudson Grand Eight (3,5 Liter Achtzylinder, 90 PS) machte sich auf allen Stationen ihrer Abreise stets durch heiseres Husten bemerkbar.

Auch auf dem Kurfürstendamm. Die Seitenstraße zum Hotel Kempinski war für Stunden zugeparkt. Die Hoteldirektion hat Heidi zu Ehren einen Empfang organisiert. Andere Autos wären sowieso nicht durchgekommen, denn Menschen wohin man schaute, blockierten Heidi’s Hudson, schwangen Transparente, wünschten ihr Glück.

Heidi stieg auch hier nochmal aus Autodach – und nahm vom Hotel einen Korb mit annähernd 200 hartgekochten Eiern in Empfang. Das sollte die Verpflegung von Clärenore Stinnes symbolisieren. Als nämlich Heidis großes Vorbild 1927 mit einem “Adler“ auf Weltreise ging, hatte Clärenore drei Begleitfahrzeuge und eine Handvoll Mechaniker dabei. Für diese Mechaniker hatte sie vorsorglich über 1000 hartgekochte Eier eingepackt, für die Verpflegung unterwegs. Man kann ja nie wissen…

Nun, die Zeiten haben sich gottlob geändert, und verhungern müssen Heidi und Jordane nicht. Mit sichtlichem Vergnügen verteilte Heidi diese Eier an die umstehenden Fans.

„Ich habe keinen Fitzelchen Platz mehr im Auto. Bitte, habt Verständnis dafür.“

Im Salon des Kempi warteten dann noch jede Menge Promis, um Heidi Glück zu wünschen. Die Weinkönigin vom Rhein, der Nostalgie-Sänger Henry de Winter, der eigens für sie ein Lied komponiert hatte, Wolfgang Bahro, besser bekannt als Jo Gerner aus „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, Rolf Eden, Fernsehmann Kurt „Kutte“ Klein, mit dem Heidi 1972 die Rallye Monte Carlo gefahren ist, undsoweiter, undsoweiter.

Immer und immer wieder war Heidi einem nicht enden wollenden Blitzlichtgewitter ausgesetzt.

Vom Hotel Kempinski ging es dann zum Brandenburger Tor. Natürlich war ihr selbstgewählter Zeitplan inzwischen in die Binsen gegangen. Doch nicht nur Heidi war überwältigt. Und sicherlich ist sie auch froh, dass am nächsten Tag ihrer Reise wieder Normalistät einkehrt. Bis Wien. Denn hier ist auch wieder ein Empfang für sie geplant.

Text und Fotos: Jutta Sein

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