Test-Tour: Citroën C3 Pluriel

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Faltdach-Limousine, Cabrio, Spider, Pick-Up. Vier Autos? Das muss nicht sein. Der Citroën C3 Pluriel bietet alles unter einem Dach. Oder eben auch ohne Dach. Wir fuhren das Fahrzeug, das derzeit unbestritten die witzigste Art und Weise bietet, vier Personen mit unbegrenzter Kopffreiheit durch die Lande zu fahren. Ausgerüstet mit einem 1,6-Liter-Ottomotor und dem automatisierten Fünfgang-Getriebe Senso Drive.

Kurze Rückblende: Auf der IAA 1999 stand eine Studie, die so putzig anmutete, dass sie zwar von unsereins interessiert zur Kenntnis genommen, aber auch ein wenig belächelt wurde. Am Wahrheitsgehalt der Aussage, dass das wundersame und wandlungsfähige Auto irgendwann einmal gebaut werden sollte, zweifelten wir dann doch. Denkste! Also beginnen wir einfach mal damit, aufzuzeigen, was wann und wie passieren muss, damit aus der Limousine ein Spider, ein Cabrio oder ein Pick-Up werden kann.

Der Pluriel, der mit seinem kuppelförmigen Aufbau fast ein wenig an eine Käseglocke erinnert, ruht auf der Plattform des C3, doch er hat auch ein wenig Attitüde von der lieb gewordenen Ente seligen Angedenkens, dem 2CV. Oder, wie manche Zeitgenossen hierzulande in lingualer Ignoranz zu sagen pflegten, vom Döschewo. Wie bei dem französischen Kultmobil aus der guten alten Zeit, als Automobil-Begriffe wie der Cw-Wert noch dem Dornröschen-Schlaf huldigten, rollt auch das Faltdach des Pluriel nach hinten ab. Was die 68er Generation noch von Hand bewältigen musste, übernimmt heute eine vollelektrische Dachmechanik. Rollt man das Faltdach komplett bis hinter die Heckscheibe zurück, wird deren Heizung außer Funktion gesetzt. Durch den Umklappmechanismus der Heckscheibe wird die ursprüngliche Limousine somit zum Targa.

Jetzt aber geht's erst richtig los mit den netten kleinen Bastelarbeiten. Nimmt man noch die beiden zwölf Kilo schweren Dachholme ab, mutiert der Pluriel zum fertigen Cabrio. Klappt man nun die Rücksitze herunter, und senkt die Scheiben ab, werden Spider-Träume wahr. Wird in diesem Zustand auch noch die Rückbank umgeklappt, entsteht eine ebene Ladefläche von 1,18 Meter und fertig ist der Pick-Up. Das ist insofern von Vorteil, als der Kofferraum in der Urform nur 260 Liter groß ist. Um das Maß voll zu machen, verträgt die Kofferraumklappe auch noch gute 100 Kilo Last. Vor der Ausfahrt sollte man allerdings einen Blick in die Wettervorhersage werfen, denn beide Holme müssen zu Hause bleiben.

Unser französisches Spaßmobil war mit einem 109 PS starken 1,6-Liter-Benziner und dem oben erwähnten Senso-Drive ausgerüstet. Die Halbautomatik erspart das Kuppeln, geschaltet wird entweder mittels am Lenkrad angebrachten Wippen oder per Joystick in der Mittelkonsole. Die Fahrwerksabstimmung erschien uns etwas weich, und die langen Schaltpausen machen aus dem Pluriel auch nicht gerade einen rasanten Flitzer.

Im Innenraum setzen sich die futuristisch anmutenden Designelemente wie etwa bei den Leuchteinheiten fort. Allerdings sind die Armaturen mit digitalem Tacho und analogem Drehzahlmesser ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das gilt auch für die Sitze, denen etwas mehr Seitenhalt gut täte. Jedoch ist die Kopffreiheit unter der Käseglocke phänomenal, die Vordersitze lassen sich zudem vielfältig einstellen. Unser Testkandidat genehmigte sich 8,4 Liter Super auf 100 Kilometer. Zur serienmäßigen Ausrüstung des C3 Pluriel gehören Front- und Seitenairbags, ESP, elektrische Fensterheber, vier Kopfstützen und elektrische Außenspiegel. In der 1,6-Liter-Version (darunter gibt es noch einen 73 PS starken 1,4-Einstiegsmotor) kostet der Citroën C3 Pluriel vergleichsweise günstige 17.490 Euro.

Unser Fazit: Für Idee, Konzeption und deren Umsetzung eine Eins mit Sternchen. Etwas eingeschränkt wird die Alltagstauglichkeit dadurch, dass die Holme nicht mitgenommen werden können. Dennoch: Hut ab, meine Herren Citroën-Ingenieure und Designer. Oder einfach nur: Chapeau!

(Text: Jürgen C. Braun)

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